Neue Austrittswelle bei den Kirchen? - Sehr viel Drama um ein wenig Unruhe

Neues Einzugsverfahren für die Kirchensteuer bei Kapitalerträgen sorgt für Irritationen und zuätzliche Austritte

"Steuereinzug führt zur Kirchenflucht!". Diese Schlagzeile der NRZ vom 14.8. dramatisiert eine für die Kirchen unglückliche Entwicklung bei den Austrittszahlen, die möglicherweise mit dem neuen Steuereinzugsverfahren auf Kapitalerträge (Abgeltungsteuer) zusammenhängt. Ja, die Zahlen sind aus kirchlicher Sicht schlechter geworden: Fast 400 Austritte  (davon 165 Protestanten) im Kreis Wesel seit Januar (zum Vergleich: 520 waren es insgesamt im Jahr). Für die Kirchengemeinde Wesel sind bis dato (Mitte August) knapp 70 Austritte verzeichnet, was inzwischen fast an das "Jahres-Soll" von 2013 (insgeamt 73) herankommt. Mit anderen Worten: Es ist davon auszugehen,dass die Austritte wieder über 100 hinausgehen. Für Wesel ist das sicher nicht erfreulich, aber sollte nun nicht bei den über 14000 verbliebenen Gemeindegliedern allzu große Unruhe hervorrufen. Denn die Ursache hat nicht mit erhöhten Kirchensteuern zu tun, sondern allein nur mit der Änderung des Einzugsverfahrens. Hierbei werden offenbar manche wieder an Ihre Kirchenmitgliedschaft und damit auch an ihre Kirchensteuerverpflichtung erinnert, was bei schwindender Bedeutung zu einem solchen Schritt führen kann. 

Dennoch ist es wenig zutreffend, die Entwicklung allzu sehr zu dramatisieren ("Die Menschen laufen der Kirche in Scharen davon") und z.B. von einem "erschreckenden Maß"  (Kommentar von Redakteur Michael Minholz aus der NRZ) an Kirchenaustritten zu sprechen und damit die Entwicklung eher noch zu forcieren. Denn dem "Genossen Trend" laufen ja gerne viele hinter her.

Gleichwohl ist die Kirche auch in einer "Relevanz-Krise", wie Präses Rekowski betont und muss ihren Weg unter neuen Voraussetzungen finden - und sie wird es im Glauben tun, wie er betont.

Im folgenden präsentieren wir die Informationen der Ev. Kirche im Rheinland zu diesem Thema: