Selfie von Gott - ist Gott ein alter, weiser Mann oder eine tröstende Mutter?

Wie Jugendliche an der Reeser Realschule sich Gott vorstellen und wie er sich selbst vorstellt

In allen Netzwerken wimmelt es mittlerweile von Selfies; Selbstbildnissen von Menschen, die sich mit ihrem eigenen Smartphone zumeist in interessanter Gesellschaft oder vor beeindruckenden Kulissen ablichten. Ein Selfie soll natürlich möglichst auch das transportieren, was man anderen von sich vermitteln würde. Also möglichst die eigenen positiven Seiten.

Insofern ist der Gedanke eines Wettbewerbs für junge Menschen unter dem Titel „Selfie von Gott“ gar nicht so abwegig wie es vielleicht beim ersten Hören bzw. Sehen erscheint. Ein  Wettbewerb unter diesem Titel wurde nach den Sommerferien von der NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und den Kirchen ins Leben gerufen und kommt Mitte Dezember zu einem Abschluss. An der Realschule Rees nehmen einige Religionsklassen daran teil.

Ein Selfie von Gott? Hat Gott nicht genau das im Sinn? Produziert er sozusagen nicht von sich ein Selfie für uns,  wenn er durch sein Wort, durch die Bibel, im Gebet oder durch in seinem Sinn handelnde Menschen uns „anspricht“.  Er zeigt sich uns, macht von sich für uns ein Selfie, damit wir ihn erkennen. Wenn es so wäre,  was wäre dann in diesem Sinne ein Selfie von Gott?

Eine interessante Frage für einen Wettbewerb. Dabei fällt auf, dass wir über Gott – ohne überhaupt etwaige Selfies von ihm zur Kenntnis nehmen zu wollen - häufig schon ‚mal eine (vage) Meinung haben, wer er denn sei, wenn er denn existierte. Und da kommen dann natürlich häufig bekannte Bilder vor: Gott ist in der Regel eher männlich, eher alt, eher groß, eher ein Bartträger, ist ein Beschützer, ist uns Menschen ähnlich, wenn auch irgendwie von uns verschieden, engelgleich, Gott ist irgendwie in „allem“, in „Menschen“. Eher witzig meinte ein Schüler: Gott ist wie „Herr Winterkorn“.

Aber drehen wir doch einmal den Spieß um. Statt wie gewöhnlich, andere abzulichten und bildlich festzulegen und zu reduzieren (was ja das Bilderverbot in der Bibel auch kritisiert). Fragen wir einfach, wie Gott sich selbst vorstellt. Wie er von sich ein Selfie gemacht hat und was dabei herausgekommen ist. Ich glaube es gibt sehr viele Selfies von Gott. Vor allem in der Bibel.

Ein Selfie, das Gott uns Menschen von sich präsentiert, zeigt eine „tröstende Mutter“. Ein anderes zeigt einen „Hirten“, der sich mit großer Liebe um seine Schafe kümmert. Ein ganz wichtiges zeigt „Jesus als Kind in der Krippe“, als „Mann am Kreuz“, als Auferstandenen“. Es gibt sehr viele Selfies von Gott in der Bibel.  Wir könnten auch auf einen leichten Windstoß verweisen, den der Prophet Elia als Wirken Gottes erfahren hat. Ist zwar kein sichtbares Bild, aber doch ein unsichtbares. Schauen wir doch mal in das Bilderbuch Gottes, in seine Fotosammlung, häufiger hinein.