#thisisme Empowermentprojekt junger Frauen aus Deutschland und Namibia

#thisisme Bericht zweier Teilnehmerinnen

#thisisme – Internationaler Austausch junger Frauen im Kirchenkreis Wesel

 

Der Kirchenkreis Wesel hat, zusammen mit dem Kirchenkreis Tecklenburg, seit fast 40 Jahren eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Otjiwarongo in Namibia. Nach vielen verschiedenen Projekten auf Ebene der Erwachsenen wurden nun Jugendliche, und hier insbesondere junge Frauen in den Fokus genommen. So startete für uns am 13.07.2019 ein wirklich außergewöhnliches Begegnungsprojekt unter dem Namen #thisisme.

                                                         

Für zwei Wochen lebten wir, 9 jungen Frauen aus den Kirchenkreisen Wesel und Tecklenburg und 9 jungen Frauen aus Namibia, als internationale Wohngemeinschaft zusammen. Die gesamte Zeit war gefüllt mit einem tollen, abwechslungsreichen Programm und spannenden Aktionen, bei denen wir nicht nur als Gruppe zusammengewachsen sind und viel Spaß hatten, sondern auch eine Menge lernen durften.

    

Die erste Woche verbrachten wir in der evangelischen Jugendbildungsstätte im Kirchenkreis Tecklenburg. Dort wurde uns zunächst Zeit gegeben, einander kennenzulernen, uns zu orientieren und aufeinander zuzugehen.

Neben verschiedenen erlebnispädagogischen Spielen, dem gemeinsamen Singen namibischer Lieder sowie der Teilnahme an einem Gottesdienst, stellten wir einander vor, wie das tägliche Leben von jungen Frauen in Namibia und Deutschland aussieht.

                            

Außerdem machten wir verschiedene Ausflüge innerhalb des Kirchenkreises. Wir fuhren unter Anderem nach Rheine, wo sich aus einem informativen Vortrag der Frauenberatungsstelle zum Thema (häuslicher) Gewalt gegen Frauen eine angeregte und konstruktive Diskussion über mögliche Hilfsangebote in Namibia entwickelte.

Am Wellnesstag, an dem es darum ging, herauszufinden, was uns gut tut, flechteten wir uns nicht nur gegenseitig die Haare, machten Gesichtsmasken und lackierten unsere Nägel sondern spielten auch Gesellschaftsspiele, konnten uns kreativ ausleben und versuchten uns an Yoga.

                            

Auch wurde uns im Rahmen eines Radioprojektes die Chance geboten, eigene Interviews, Berichte und Umfragen über verschiedene Aspekte unseres Projektes aufzunehmen.

Als ein Highlight entpuppte sich der Besuch des Aaseebads, das vor allem wegen seines Wellenbads und eine Wasserrutsche die Begeisterung unserer namibischen Gäste auf sich zog.

 

Nach einer Woche ging es dann in den Kirchenkreis Wesel, genauer gesagt auf den Cäcilienhof in Rhede.

Die Gruppe lebte von nun an als internationale Wohngemeinschaft auf noch engerem Raum zusammen und stellte sich erfolgreich der Aufgabe, gemeinsam für Frühstück und Abendessen sowie die Sauberkeit des Hauses zu sorgen.

 

 

Wir durften einen Gottesdienst in der Dorfkirche Drevenack mitgestalten und wurden anschließend zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen, welches Raum für Begegnungen und interessante Gespräche bot.

 

Im Rahmen eines umfangreichen Workshops lernten wir die Philosophie sowie einige Techniken des Wendo, einer Form der feministischen Selbstbehauptung und -verteidigung, kennen und gewannen dadurch vor allem an Selbstvertrauen, Stärke und Selbstliebe.

                           

Außerdem besuchten wir das Lutherhaus in Wesel, in dem wir nicht nur auf sehr interaktive Weise über das Beratungsangebot des Diakonischen Werks informiert, sondern auch von Superintendent Pfarrer Thomas Brödenfeld begrüßt und zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen wurden.

Auch das Kennenlernen der „Flotten Lotte“, einem mobilen Streetwork-Angebot für Mädchen in Oberhausen, mit anschließendem Frauenfußball im Menschenkicker, stellte für uns trotz großer Hitze einen wertvollen Programmpunkt dar.

Ebenso sehr gefiel uns das Kunstprojekt „Speed Art“ unter Anleitung der Künstlerin Regine Kielmann, bei dem wir gemeinsam kleine und persönliche Kunstwerke geschaffen haben.

                               

Doch ein wirklich besonderes Highlight der gesamten Zeit stellte das Konzert von EES in der Gnadenkirche dar. EES, ein deutschnamibischer Musiker, der in Namibia sehr berühmt ist und neben vielen afrikanischen Musikauszeichnungen letztes Jahr sogar die Castingshow X-Faktor in Deutschland gewonnen hat, nahm sich vor seinem Unplugged Konzert extra Zeit für ein Meet and Great mit uns, beantwortete unsere Fragen und erzählte uns viele Anekdoten aus seinem Leben und seine Karriere.

Als krönender Abschluss fuhren wir an unserem letzten gemeinsamen Wochenende nach Berlin. Schon die Fahrt dorthin mit dem ICE war ein Erlebnis für unsere namibischen Teilnehmerinnen. Angekommen in der Hauptstadt besichtigten wir unter Anderem das Regierungsviertel und bestaunten eine Lichtshow.

Zudem besuchten wir den Christopher Street Day, welcher an dem Wochenende in Berlin stattfand. Wir hatten Zeit, die vergangenen zwei Wochen zu reflektieren und unsere Gedanken zu dem Projekt zu teilen. Als es an der Zeit war, Abschied von den Namibianerinnen zu nehmen, flossen sehr viele Tränen, doch es half uns zu wissen, dass wir uns in einem Jahr wiedersehen würden.

              

Ziel des Projektes war es unter anderem, dass wir Teilnehmerinnen die Erfahrungen, die wir in der gemeinsamen Zeit in Deutschland erleben durften, in unseren Alltag mitnehmen und in Mädchengruppen in Deutschland sowie die Girls Clubs in Namibia einbringen können.

#thisisme ist deshalb nicht nur eine internationale Jugendbegegnung von jungen Frauen, #thisisme ist ein Empoweringprojekt, das uns Teilnehmerinnen zu Multiplikatorinnen macht.

Ein besonderes Dankeschön gilt der Jugendbildungsstätte Tecklenburg und dem Jugendreferat Wesel.

 

Amelie Specht und Annamarie Becker