Erinnerungsarbeit in Pandemiezeiten

Junge Menschen bringen Stolpersteine auf hochglanz und erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus

 

Man sieht sie überall, nicht nur in Wesel. Stolpersteine werden in ganz Deutschland und in Europa verlegt. Es sind kleine Messingtafeln, die an das Schicksal der vielen Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Sie werden von Gunther Demnig, einen Bildhauer, an den letzten bekannten Wohnorten verlegt, bevor die Menschen dort verhaftet, deportiert oder ermordet wurden. Versehen werden sie mit dem Namen des Opfers, dem Geburts- und dem Deportationsjahr bzw. dem Todeszeitpunkt, soweit dieses bekannt ist. Auch wenn ein Opfer überlebt hat, wird dies vom Künstler vermerkt. Damit diese Menschen und ihre Leidensgeschichten nicht in Vergessenheit geraten, setzt sich die evangelische Jugend im Kirchenkreis Wesel aktiv gegen das Vergessen und für Toleranz und Vielfalt ein. Das Projekt „Stolpersteine“ und die Erinnerungsarbeit sind fester Bestandteil in der Kinder- und Jugendarbeit unseres Kirchenkreises. Wir unterstützen die Verlegung seit Jahren aktiv mit jungen Menschen aus unseren Gruppen und aus der offenen Jugendarbeit.

 

In 2020 und auch zu Beginn dieses Jahres konnten wir das Projekt leider nicht so durchführen, wie wir es gehofft hatten. Die Verlegungen mussten aufgrund der Pandemie verschoben werden. Aber auch im Lockdown ist vieles möglich. In digitalen Gruppenstunden stellen wir das Projekt vor und berichten von den Verlegungen der Vorjahre.  Außerdem sind wir auf Abstand und mit Maske unterwegs um die Stolpersteine zu pflegen. Denn auch während unsere Jugendhäuser noch geschlossen sind oder erst ganz vorsichtig öffnen, ist unsere Jugendarbeit genauso aktiv wie immer. In Schermbeck, Hünxe und Hamminkeln werden die Steine zurzeit auf Hochglanz poliert. Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen machen sich einzeln mit Schuhcreme und Lappen auf den Weg zu den Messingplatten. Das Zeichen: Wir vergessen nicht!

Das Aktion ist in Zusammenarbeit mit dem KED-Ausschuss geplant worden, der Zeit das Projekt "Sicherheit neu denken" bearbeitet.