Begegnungsreise in Namibia

Vertreter der westfälischen und rheinischen Landeskirche besuchen die Partnergemeinden und nehmen an der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes teil

 

500 Jahre Reformation nach Martin Luther .

Auf den Spuren der Reformation hat sich Ende April eine Delegation der Rheinischen Landeskirche und der Westfälischen Landeskirche unter Leitung der Pfarrerin Ute Hedrich auf den Weg gemacht die Partnerkirchenkreise von Wesel und Dortmund zu besuchen und anschließend auf Einladung des Bischofs der evangelischen lutherischen Kirche in Namibia Bischof Ernst Gamxamub an der 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes teilzunehmen.

Unsere Reise führte uns zunächst in den Kirchenkreis Usakos, der neben den Gemeinden Usakos und Karibib auch Gemeinden in Swakoopmund und Walvis Bay umfasst. Dort hatten wir Gelegenheit die Arbeit in den Gemeinden zu sehen und wir lernten ein Frauenprojetkt in Walvis Bay kennen. Die Frauen des Projektes

" Aitsama Khaibasen Women's Charité Group "sind alleinerziehende Mütter teilweise ohne eigenes Einkommen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Beschäftigung in der Freizeit anzubieten und die Alten und Kranken in der Gemeinde zu unterstützen.

In Namibia wird nur eine sehr geringe staatliche Rente gezahlt ( ca. 80 Euro), so dass viele alte Menschen am Existenzminimum leben. Obwohl diese Frauen häufig selber für ihre Familien alleine verantwortlich sind, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht hier anzupacken und aus eigener Kraft Unterstützung zu organisieren.
Diese Art der aktiven und unabhängigen Arbeit für die Schwächsten der Gesellschaft ist uns hier in Namibia häufig begegnet. Oft sind es Frauen, die sich zu Gruppen zusammenschließen und Hilfsmaßnahmen organisieren oder, wie z.b. in Arandis einen hervorragenden privaten Kindergarten führen, und das obwohl viele Eltern z.B. nicht in der Lage sind den monatlichen Beitrag von 15-20 Euro zu zahlen.

 


Die Armut hier im Land ist gross und es sind oft die Kinder, die darunter leiden. So leben die Kinder aus den entfernten Villages häufig unter der Woche in sogenannten Hostels, von denen es in unserem Partnerkirchenkreis Otjiwarongo drei gibt, die kirchlich geführt werden. Auch hier können viele Eltern den monatlichen Beitrag für Unterkunft und Verpflegung nicht zahlen. Die Tatsache, dass die Regierung nun die monatliche Unterstützung der Kinder für Strom und Wasser gekürzt hat, führt zu extremen Engpässen in der Versorgung der Kinder. Die Leiterinnen der Hostels in z.b Otjiwarongo, Kamanjab und Fransfontein sind jedoch sehr bemüht alle Kinder aufzunehmen und zu versorgen, da ohne die Aufnahme in einem Hostel ein Schulbesuch nicht möglich ist, da die Entfernung zum Wohnort der Familien zu weit ist.

Auf unserem Besuch durch den Kirchenkreis Otjiwarongo besuchten wir die Gemeinden in Outjo und Otjiwarongo

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In der Nähe von Oujo wohnten wir in der Ethosha Safari Lodge und hatten dort die Gelegenheit die Peer-educator des Shabaiva-Projektes kennenzulernen. Die Lodge gehört zu den Einrichtungen der Gondwana Kette. Das Management unterstützt die Arbeit der Peer-educator. Das Shabaiva Projekt ist aus dem ELCAP Projekt der evangelischen lutherischen Kirche in der Republik Namibia ( ELCRN) entstanden. Ziel der Arbeit ist es Menschen mit Aids bei der Bewältigung der Krankheit nzu helfen, Artztbesuche zu organisieren, Hilfe in den Familien zu installieren und vor allem Aufklärungs.und Präventionsarbeit zu leisten. Die HIV Rate ist immer noch zu hoch in Namibia, aber durch die ehrenamtliche Arbeit dieser Menschen kann das Infektinsrisiko durch Aufklärung eingedämmt werden und die Lebensqqualität im Falle einer Infektion verbessert werden. Die Menschen , die in diesem Projekt tätig sind, haben uns sehr beeindruckt.

In Otjiwarongo wurden wir von der Brassband unter der Leitung von Martin Dixon herzlich begrüßt

Am Sonntag nahmen wir an einem beeindruckenden Gottesdienst in Otjiwarongo teil. Während dieses Gottesdiesnt wurden drei Pfarrer aus dem Kirchenkreis gewählt , welche für die Wahl des Deans vorgeschlagen wurden. Die Predigt hielt Annette Salomo auch dem Kirchenkreis Tecklenburg.

Unser Weg führte uns weiter in den hohen Norden. Wir besuchten Gemienden in Oshakati,besuchten Ondangwa, die Gemeinde in Onankali und erlebten ein Ausbildungszentrum der ELCIN in Engela. Die ELCIN ist die größte lutherische Kirche in Namibia und ist auf finnische Missionare zurückzuführen.


In Namibia wurde vor einigen Jahren der sogenannte Solidaritätsfonds eingerichtet, dessen Ziel es ist wichtige soziale Projekte in Namibia aufzubauen und zu unterstützen, damit die Menschen auf Dauer in die Lage versetzt werden, selbstständig Hilfe und Unterstützung im eigenen Land zu gewähren und Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Dieser Solidaritätsfonds wird seit Errichtung u.a vom Partnerschaftskomitee Wesel und dem Kirchenkreis Wesel unterstützt. Die Verwaltung dieser Mittel obliegt einem Gremium in Windhoek.

Am Abend des 12.05.2017 hatten wir die Gelegenheit einige Projekte des Solidaritätsfonds kennenzulernen. Das o.g Frauenprojekt in Swakoopmund wurde genauso gefördert wie die Errichtung eines Beerdigungsinstitut im Süden Namibias und einem Fischprojekt in Rehoboth,durch welches viele Arbeitsplätze geschaffen wurden und eine neue Einnahmequelle entwickelt wurde. Durch die Unterstützung des Solidaritätsfonds und der Spenden der Kirchengemeinden in Wesel konnten die Hostels mit neuen Matratzen und Betten ausgerichtet werden.
Teilnehmer des Treffen in Khomasdal in Windhoek waren Vertreter verschiedener Partnerschaften aus Deutschland, Afrika und Asien , welche sich alle unter dem Dach der Vereinigten evangelischen Mission / Wuppertal engagieren. Vertreter der namibischen Kirche hatten eingeladen und so konnte die Arbeit des Solidaritätsfonds dem aktuellen Moderator und den Vizemoderatoren der VEM aus Indonesien und Tansania vorgestellt werden.


Gerahmt wurde die Reise durch dieTeilnahme an der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes, welche diese Jahr unter dem Titel " Befreit durch Bootes Gnade" stattfand.

Die Themen der Vollversammlung: " Erlösung für Geld nicht zu haben " , " Menschen für Geld nicht zu haben " und " Schöpfung für Geld nicht zu haben " wurden in sehr interesanten Vorträgen und Arbeitskreisen aufgegriffen. In den Dorfgruppen wurden viele Vorträge und Workshops zu unterschiedlichen Themen angeboten. Die Zusammensetzung der Gruppen war sehr international. Der LWB verfügt über 148 Mitgliedskirchen über die gesamte Welt verteilt ( Afrika, Asien, Nordische Länder, Mittel-und Osteuropa, Mittel-und Westeuropa, Lateinamerika, Karibik und Nordamerika). Mehr als 300 Delegierte der Mitgliedskirchen nahmen teil, insgesamt wurde mit rund 800 Teilnehmern gerechnet.

Als neuer Präsident des LWB wurde Erzbbishop Dr. Musa Panti Filibus aus Nigeria gewählt.

Die Feierlichkeiten der Vollversammlung nahmen ihren Höhepunkt in einem großen Gottesdienst im Sam Nujoma Stadion in Katutura.

 

Ein großer Dank gilt Pastor Ute Hedrich für die hervorragende Vorbereitung der Reise. Durch ihre Kontakte nach Namibia und ihr umfassendes Wissen konnten wir viele neue Facetten unseres Partnerlandes kennenlernen !! Vielen Dank !