Eine neue Gemeinde konstituiert sich im Kirchenkreis Wesel - die Evangelische Kirchengemeinde An der Issel

Sie ist ein Zusammenschluss von Hamminkeln-Blumenkamp, Ringenberg-Dingden, Brünen und Wertherbruch

Ab dem 1. Januar bildet sich die neue Evangelische Kirchengemeinde An der Issel - eine Gesamtkirchengemeinde aus ehemals vier selbständigen Kirchengemeinden. Pfarrer Stefan Schulz aus Hamminkeln beschreibt im folgenden die Hintergründe der Entstehung dieser neuen Gemeinde im letzten Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Hamminkeln (leicht gekürzte Version):

 

"Seit 2010 sind wir in Gesprächen mit den benachbarten Kirchengemeinden Wertherbruch, Ringenberg-Dingden,
Haffen-Mehr-Mehrhoog und Brünen und haben viele Ideen, Modelle und Auswirkungen bedacht, urchgesprochen,
konkretisiert oder verworfen. Einige Ergebnisse dieser Gespräche haben sich bereits fest in den Alltag der
Gemeinden etabliert: Wir haben einen gemeinsamen Gottesdienstplan, wir haben alle den Konfirmandenunterricht auf ein Jahr verkürzt und haben beschlossen,die Seelsorgebereiche nicht zu verändern. Durch die Pensionierung von Pfarrer Dr. Ittmann aus der Ev. Kirchengemeinde Ringenberg-Dingden wurde uns allen bewusst, dass wir in einem strukturellen Wandel stecken, der uns auch im Blick auf Finanzen und Gemeindegliederzahlen zum Handeln zwingt. Und so haben wir intensiv über eine mögliche neue Form der Zusammenarbeit gesprochen. Dabei zeichnete sich schnell die Bereitschaft einiger Gemeinden ab, gemeinsam den Weg weiterzugehen. Nur die Ev. Kirchengemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog konnte sich diesen Weg noch nicht vorstellen und schied aus den weiteren Gesprächen und Überlegungen aus, ohne die bereits vollzogenen gemeinsamen Veränderungen rückgängig zu machen.

Die verbleibenden Gemeinden haben sich dafür entschieden, eine Gesamtkirchengemeinde zu gründen. ...
Die neue Gemeinde trägt einen Namen, der aus der Ideenbörse vieler Gemeindeglieder entnommen wurde. Hintergrund des Namens ist die Tatsache, dass alle beteiligten Gemeinden tatsächlich an die Issel angrenzen oder von der Issel durchkreuzt werden. Die Ev. Kirchengemeinde An der Issel ist eine Kirchengemeinde mit fünf einzelnen Bereichen: Hamminkeln, Blumenkamp, Brünen,Ringenberg-Dingden und Wertherbruch. Jeder dieser Bereiche wählt aus seinen Reihen Presbyter entsprechend der Anzahl der jeweiligen Gemeindeglieder.
Aus diesen von der Gemeinde gewählten Bereichspresbyterien werden zwei Presbyter entsandt in das Gesamtpresbyterium. Dort werden alle Entscheidungen über Finanzen, Personal, Jugendarbeit und Kindergartenarbeit getroffen. Die Themen Gebäude und Grundstücke sowie Gemeindearbeit, Gottesdienst und Seelsorge verbleiben in den Bereichen. Diese Struktur ist durch eine verbindliche Satzung genau geregelt.Die neue Kirchengemeinde hat auch ein neues Siegel. Dieses stellt ein Boot dar, in dem stilistisch gezeichnet fünf Personen sitzen. Diese Personen stehen für die fünf Bereiche, die zusammen in einem Boot unterwegs sind, wie die Jünger, um Jesus zu folgen. Es gibt viele Geschichten mit Jesus, die in einem Boot spielen und die den Glauben und das Vertrauen auf Gottes Bewahrung und Schutz zum Thema haben. Von daher erschien uns dieses Motiv sehr passend für unsere Situation, in der es um ein Miteinander verschiedener Menschen im Vertrauen auf Gottes Bewahrung geht. Möge er diesen Umstrukturierungsprozess segnend begleiten und schützend stärken. Jeder Bereich wird mit diesem Siegel ab 01.01.2017 seine Urkunden und Dokumente siegeln. Um die Siegel der Bereiche zu unterscheiden, sollen sogenannte Beizeichen angebracht werden in Form von von unterschiedlichen Kreuzen.

An der Gemeindearbeit vor Ort, an den Gottesdiensten und Zuständigkeiten ändert sich nichts. Alle Pfarrer und
Pfarrerinnen der bisherigen Gemeinden werden Pfarrstelleninhaber der neuen Kirchengemeinde. Durch eine Dienstanweisung wird jedem Stelleninhaber jedoch eine genaue Zuständigkeit zugewiesen,die dem bisherigen Umfang entspricht. Und alle Pfarrstelleninhaber bleiben in den Pfarrhäusern, die sie bisher bewohnen.
Durch die neue Struktur ergibt es sich, dass einzelne Pfarrpersonen Themenschwerpunkte in der Gesamtkirchengemeinde bekommen. Eine genaue Zuordnung wird gemäß Satzung und Kirchenordnung durch Wahl entschieden (Vorsitz der Gesamtkirchengemeinde, Vorsitz im Kindergartenausschuss, Vorsitz im Jugendausschuss) bzw. durch Beauftragung durch das Gesamtpresbyterium (Öffentlichkeitsarbeit; Gemeindebrief) geregelt. Dadurch muss nicht mehr jeder Pfarrer und jede Pfarrerin alle Arbeitsfelder im Rahmen der vorhandenen Gemeinderealitäten abdecken. Ebenso fest zugeordnet bleiben die bisherigen Mitarbeitenden in Gemeindebüros, im Jugendbereich, in den Kitas und auf den Friedhöfen sowie die Küsterinnen, Hausmeister und weiteres Personal. Im Grundsatz können sich jedoch nun bei Veränderungen im Personal-Bestand Verschiebungen und Zusammenlegungen ergeben, wenn sie sinnvoll sind. Dies wird durch den einen Anstellungsträger leichter möglich als bisher.Die neue Kirchengemeinde braucht, um der Satzung gemäß arbeiten zu können, eine baldige Presbyterwahl. Diese wird nach einem Terminplan des Kreissynodalvorstandes unseres Kirchenkreises Wesel durchgeführt werden. Diese kann aber erst nach dem 01.01.2017 auf den Weg gebracht werden, da die neue Kirchengemeinde alle dafür notwendigen Beschlüsse fassen muss. Bis die neu gewählten Presbyterinnen und Presbyter in ihr Amt eingeführt werden, wird die neue Kirchengemeinde von einem Bevollmächtigtenausschuss geleitet, den das Leitungsgremium des Kirchenkreises Wesel, der Kreissynodalvorstand, einsetzt.
Diesem Ausschuss sollen auf Wunsch der bisherigen Gemeinden alle Pfarrstelleninhaber sowie je zwei Vertreter aus den zukünftigen Bereichen (Hamminkeln, Blumenkamp, Brünen, Ringenberg-Dingden und Wertherbruch) angehören. Dieser Ausschuss übernimmt die Leitung der neuen Kirchengemeinde, fasst die notwendigen Beschlüsse für die Wahl, arbeitet das Tagesgeschäft der Kirchengemeinde ab, setzt den Finanzhaushalt
in Kraft und ist für die Durchführung aller wesentlichen Maßnahmen zur Erhaltung der Kirchengemeinde verantwortlich. Mit der Einführung der neuen Presbyterinnen und Presbyter wird dieser Ausschuss abgelöst durch
das Gesamtpresbyterium. Wir hoffen sehr, dass die Neugründung der Ev. Kirchengemeinde An der Issel angesichts der vielen Arbeit, Gedanken, Hoffnungen und Wünsche etwas „Neues“ darstellt und zugleich eine Kontinuität der alten Kirchengemeinden abbildet. Denn jedes Dorf, jeder Bereich ist und bleibt eine Gemeinschaft mit vielen gemeinsamen Erfahrungen, verbindenden Erlebnissen und gewachsenen Strukturen, die
in der neuen Kirchengemeinde erhalten bleiben sollen."