Hat es sich gelohnt?

Zwischenfazit zum Reformationsjubiläum im Kirchenkreis Wesel

Für Kircheninsider war es schlicht unmöglich, nichts mitbekommen zu haben von dem Jubiläumsjahr 500 Jahre nach dem Thesenanschlag von Wittenberg durch Martin Luther. Es gab eine lange Reihe von Veranstaltungen: vom Kabarett bis zum Musical, von  Ausstellungen bis Festgottesdiensten teils an ungewöhnlichen Orten. Es war schlechterdings ein Dauerbrenner mit vielen, sehr vielen Facetten. Natürlich war dabei der Kreiskirchentag in Wesel vom 30.6.-2.7.17  mit dem Dreiklang Orchesterkonzert am Freitag, Jugendtag am Samstag und Fest der Gemeinden und Einrichtungen am Sonntag der unbestrittene Höhepunkt. Hinter diesen vielen Veranstaltungen, hinter all der Öffentlichkeitsarbeit um „Luther 2017“, die ja bundesweit sogar zu einem einheitlichen gesetzlichen Sonder-Feiertag führte, steckt enorm viel Arbeit und Mühe. Was ist am Ende angekommen bei all denen, die nicht so ohne weiteres Kirchen und Gemeinden aufsuchen? Bleibt am Ende außer dem „Playmobil-Luther“ auch ein Hauch von einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl zurück, den die Protestanten insgesamt verspüren? Ist die Marke „evangelisch“ mehr als nur ein Traditionselement sondern auch ein kräftiges und lebendiges Glaubenszeugnis in unserer Zeit?

Ein Fazit bleibt immer subjektiv, da die Erfahrung von einzelnen so unterschiedlich eben sein muss, da jeder nur aus seiner persönlichen Perspektive etwas aufgeschnappt hat. Einen wirklichen Überblick über Wirkungen und Auswirkungen kann man kaum bekommen. Hier und da hörte man kritische Stimmen sagen, dass die Protestanten in Deutschland doch wohl überzogene Erwartungen hinsichtlich Besucherzahlen bei den Großveranstaltungen wie Kirchentag und Weltausstellung in Wittenberg gehabt hätten. Ja mag sein, aber über eine halbe Million Gäste in Wittenberg ist so wenig nicht und hier im Kirchenkreis dürften auch bei allen über 40 Veranstaltungen zwischen 5000 bis 10000 Besucher gekommen sein. Wem die Zahlenspielerei sowie suspekt ist, der kann sich auf andere Eindrücke stützen.

Unbestritten positiv  erscheint mir, dass es gelungen ist, dass sich die Gemeinden im Kirchenkreis, die Landeskirchen in Deutschland insgesamt  gemeinsam zu einem Thema intensiv auf den Weg gebracht haben. Allerorten sind dabei Synergien genutzt worden, indem man etwas gemeinsam durchgeführt hat z.B. einen Kreiskirchentag oder eine gemeinsame Plattform genutzt hat, wo alle Gemeinden sich präsentieren konnten (wie zum Beispiel auf reformation-wesel.de). Natürlich kann man dem Zeitgeist gehorchend beklagen wie sehr die alten Institutionen vom Traditionsabbruch betroffen sind. Bei mir bleibt allerdings am Ende der subjektive Eindruck: Es hat sich gelohnt, sehr gelohnt sogar, sich generationen- und gemeindeübergreifend mit den Wurzeln zu beschäftigen. Besten Dank noch mal, ihr Reformatoren und Reformatorinnen, wir machen weiter!

Albrecht Holthuis

P.S.: Wie waren denn Ihre Eindrücke? Ich freu mich sehr über Ihre Meinung. Bitte lassen Sie es mich wissen.

E-Mail: aholthuis@kirchenkreis-wesel.net

P.P.S: Hier finden Sie einen Link zu einem Pressebericht zum Thema Bilanz des Reformationsjubiläums im Kirchenkreis WEsel mit den Stimmen von Synodalassessor Michael Binnenhey, Jugendreferentin Michaela Leyendecker, Kreiskantor Ansgar Schlei etc. http://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/einladung-nach-wesel-luther-predigt-am-lauerhaas-id212301209.html