Investor für Lutherhaus-Komplex in Wesel gesucht

Die Kirchengemeinde und der Kirchenkreis Wesel stellten das Modell der Konzeptvergabe bei einer Gemeindeversammlung im Dom vor

Die Evangelischen Kirchengemeinde Wesel sucht im Einvernehmen mit dem Kirchenkreis Wesel einen Investor für die zukünftige Entwicklung des Komplexes Lutherhaus in der Weseler Innenstadt. Im Rahmen einer Konzeptvergabe soll er möglichst bald gefunden werden. Auf eienr Gemeindeversammlung wurde darüber ausführlich informiert.

Die Gemeindeversammlung zum Thema "Zukunft des Lutherhaus-Gebäudekomplexes" fand am 8. Oktober unter dem Vorzeichen der herrschenden Corona-Bedingungen im Willibrordi-Dom statt. Der Vorsitzende des Presbyteriums, Pfarrer Dr. Christoph Kock, erläuterte die Ergebnisse eines intensiven Beratungsprozesses vor einem Publikum von ca. 30 interessierten Gemeindegliedern, die in weitem Abstand voneinander im Schiff des Domes saßen. Er betonte, dass man nun mittlerweile "nach einem Langstreckenlauf der Beratungen" zu der Überzeugung gelangt sei, dass die Finanzierungsmöglichkeiten der Kirchengemeinde nicht ausreichen würde, das moderne Verwaltungsgebäude (gebaut 1973) zu sanieren und gleichzeitig auch das historische Lutherhaus zu erhalten und  eine hinreichende Nutzung zu gewährleisten. Die Kirchengemeinde wolle mit dieser Maßnahme die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit insgesamt erhalten und verstärkt in Personen und Dienstleistungen investieren und Lasten, die aus Gebäuden entstehen, reduzieren.

So wolle man den Gebäudekomplex im Einvernehmen mit dem Hauptnutzer, dem Kirchenkreis Wesel, "im Rahmen einer Konzeptvergabe veräußern", ein neues Verfahren, das von Seiten der Landeskirche in solchen Fällen empfohlen werde. Wer das beste Konzept als Anbieter der Kirchengemeinde in einem Wettbewerb, der bis zum 4.3.21 terminiert ist, präsentiere, würde den Zuschlag erhalten. Dabei sei der Preis nicht das entscheidende Kriterium sondern das Konzept. Man könne sich - so Kock - jede Nutzung vorstellen, die vereinbar sei mit den Grundsätzen der Evangelischen Kirche im Rheinland. Als Beispiele nannte er vor allem Nutzungsformen, die für das  sozialen Miteinander (betreutes Wohnen, Erweiterung des Familienzentrums o,ä,) förderlich seien. Grundvoraussetzung sei dabei, dass das denkmalgeschützte historische Lutherhaus erhalten bleibe und dass die Kirchengemeinde auch weiterhin Trägerin des Familienzentrums Beguinenstraße bleiben könne.

Superintendent Thomas Brödenfeld bezeichnete diese auch aus seiner Sicht konsequente Entscheidung der Kirchengemeinde als "schmerzvoll", da man sich von einem Gebäudeensemble trennen werde, mit dem vor allem auch ältere Gemeindeglieder noch eine emotionale Beziehung hätten. In der Nachkriegszeit hätten im historischen Lutherhaus noch Konfirmationsgottesdienste stattgefunden und 2005 habe man nach der Sanierung des Saales des historischen Lutherhauses durch den Kirchenkreis auch wieder etliche Veranstaltungen im historischen Luthersaal durchgeführt - Synoden, Konzerte, Adventsfeiern etc. Dennoch sehe auch er die Notwendigkeit diesen Weg zu gehen. Man werde in nächster Zeit als Hauptmieter weitere Schritte einleiten, um ein adäquates alternatives Miet-Objekt zu finden, in dem die Dienstleistungen des Kirchenkreises gut untergebracht und erreichbar seien.

Rückfragen seitens der Anwesenden gab es kaum bis auf eine wegen der Informationspolitik der Gemeinde. Eine Besucherin meinte, dass die Kirchengemeinde zu selten über die Maßnahme informiert hätte. Dr. Kock verwies auf verschiedene Formen - wie Gemeindebrief, Presse und Homepage, auf der die Gemeinde immer wieder Mitteilungen verbreitet habe.

Der Abend klang nach knapp einer Stunde mit verschiedenen Einzelgesprächen aus.

Die Ausschreibungsunterlagen für die Konzeptvergabe können ab sofort im Gemeindebüro bei Uwe Stöfken, Tel. (0281) 156-136 angefordert werden. Ein Flyer der für die Ausschreibung zuständigen Fa. DU Diederichs findet sich unter folgendem Link.